Braucht mein Kind wirklich Einlagen?
Unsere Füße stellen die Basis dar, dass wir gesund durchs Leben gehen. Verschiedene Fußfehlstellungen wirken sich auf die Gesundheit aus.
Viele Eltern verpassen es, den Füßen der Kinder bereits in frühen Jahren Beachtung zu schenken. Doch gerade in diesem Wachstum und weil Kinder viel spielen, toben und rennen, besteht die Möglichkeit die bestmöglichste Entwicklung zu fördern.
Es zeigt sich immer wieder, dass gerade Kinder verschiedene Fußfehlstellungen wie Klump- oder Plattfüßen haben. Außerdem wird aus der Erfahrung deutlich, dass viele Kinder zu kleine, zu enge oder unpassende Schuhe tragen, welche die verschiedenen Fehlbelastungen fördern.
Wir haben unsere Expertin und Sportwissenschaftlerin Stefanie Michalzik vom Sensomotorikzentrum Frankfurt zum Interview gebeten. Täglich arbeitet sie mit Kinderfüßen und sie verrät, was bei Kinderfüßen wirklich zu beachten ist. Zudem gibt sie wertvolle Tipps, die direkt umgesetzt werden können.
„Wenn im Kindesalter bereits eine markante Fußfehlstellung vorliegt, wird die Lust sich zu bewegen automatisch immer weniger.“
Interview mit Stefanie Michalzik, Sportwissenschaftlerin im Sensomotorikzentrum Frankfurt
JB: Hallo Stefanie, warum ist das Thema Fußfehlstellungen bei Kindern aus deiner Sicht den Eltern nicht immer bewusst?
Stefanie Michalzik: Erstmal sollte man grundsätzlich sagen, dass nicht jede Abweichung von der Norm sofort eine schlimme Fußfehlstellung induziert. Kein Kind muss mit 6 Jahren schon die perfekten Füße aufweisen oder direkt Einlagen tragen. Ich denke, ein möglicherweise fehlendes Bewusstsein liegt daran, dass die Kinder heutzutage viel in Schuhen unterwegs und man die Füße deshalb nicht immer direkt im Blickfeld hat. Selten laufen die Kinder auch vor den Erwachsenen, sondern an der Hand oder nebeneinander. Viele Eltern, die mit ihren Kinder zu uns kommen, sagen auch während der Analyse: „Aus der Perspektive habe ich die Füße noch gar nicht gesehen.“
JB: Welche Möglichkeiten haben Eltern, wenn es um die Füße der Kinder geht?
Stefanie Michalzik: Zum einen können die Eltern beim Kinderarzt einfach mal nachfragen, ob alles soweit altersgerecht ist. Natürlich können Sie auch gerne zu uns ins Sanitätshaus kommen und die Füße checken lassen. Meine Kollegin Vanessa und ich schauen uns die Füße ganz genau an und können schon eine fundierte Einschätzung und Empfehlung geben, ob der Fuß eine Unterstützung benötigt oder ob alles alters- und wachstumsgerecht ist.
JB: Was ist ein typischer Indikator, dass Eltern die Füße ihrer Kinder überprüfen lassen sollten?
Stefanie Michalzik: Höchste Zeit ist es natürlich, wenn das Kind über Schmerzen klagt. Soweit sollte es bitte nie kommen, denn dann geht es leider auch ganz schnell, dass Kinder den Spaß an Bewegung verlieren.
Häufig sehen wir zum Beispiel Schuhe, die an einer Seite stark verschlissen sind. Das könnte auf eine Fehlstellung hindeuten, welche man bei uns abklären lassen kann.
JB: Warum könnten auch bei Kinderfußversorgungen sensomotorische Einlagen eine entscheidende Rolle einnehmen?
Stefanie Michalzik: Sensomotorische Einlagen haben den Vorteil, dass es aktive Einlagen sind, die muskuläre Dysbalancen ausgleichen. In den meisten Fällen sind die Fehlstellungen bei den Kindern aus einem muskulären Ungleichgewicht entstanden und nicht weil die Kinder eine Verletzung oder einen Unfall hatten.
JB: Welche Fehler nimmst du bei Kinderfüßen generell immer wieder wahr?
Stefanie Michalzik: Häufig zum einen, dass viele Kinder nicht mehr wirklich barfuß laufen und auch mal verschiedene Untergründe „erleben“. Steine, Gras,….Zum anderen aber auch ganz klar, dass Schuhe gekauft werden, weil diese gerade „in“ und günstig sind, aber nicht wirklich sinnvoll und qualitativ hochwertig. Gelegentlich kommt es auch mal vor, dass der Schuh einfach zu klein ist.
JB: Warum sind die Füße gerade für Kinder so wichtig?
Stefanie Michalzik: Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang in sich. Um zu toben, rennen und springen benötigen die Kinder ihre Füße. Wenn im Kindesalter bereits eine markante Fußfehlstellung vorliegt, wird die Lust sich zu bewegen automatisch immer weniger.
JB: Wie kann eine rechtzeitige Analyse und ggf. Unterstützung den Kindern im Wachstum helfen?
Stefanie Michalzik: Solange die Kinder noch im Wachstum sind, besteht eben die Möglichkeit korrigierend einzugreifen. Umso früher man beginnt, desto besser kann man natürlich ein gutes Fundament für später bilden. Es geht auch nicht darum den Kindern immer sofort eine Einlage zu verpassen. Bei kleineren Fehlstellungen reicht es, dass die Kinder eigenständig oder mit den Eltern zuhause Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur durchführen. Diese bekommen Sie natürlich von uns gezeigt und direkt mit an die Hand gegeben.
JB: Welche Folgen drohen, wenn die Füße der Kinder nicht regelmäßig überprüft werden?
Stefanie Michalzik: Die Folgen können sich schon im Teenager-Alter oder dann eben nach dem Ende der Wachstumsphase mit Schmerzen bemerkbar machen. Je nachdem wie weit fortgeschritten die Fehlstellung ist, kann man noch ein Stück weit im Erwachsenenalter mit sensomotorischen Einlagen versuchen zu korrigieren. In einigen Fällen kann man aber auch nur noch dem Kunden versuchen den Alltag mit einer Einlage so schmerzfrei wie möglich zu gestalten, die Fehlstellung bleibt aber weiterhin.
JB: Welche besonderen Anforderungen müssen Einlagen bei Kindern erfüllen – evtl. im Vergleich mit solchen für Erwachsene?
Stefanie Michalzik: Was das Thema betrifft, sind die Anforderungen für mich identisch. Die Einlagen müssen ganz klar professionell angefertigt sein, perfekt sitzen und gut in den Schuh passen, egal ob bei den Kleinen oder den Erwachsenen.
JB: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Autorin: Julia Boike
Unsere Ansprechpartner für Kindereinlagen
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